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My parents and grandparents were craftsmen - bakers and butchers.
I am proud of them and am writing these pages in honorable memory of them.

Der Bittnerbäcker aus Glatz,
dem heutigen Klodzko

Erinnerungen an meine Kindertage.

Hier verbrachte ich den größten Teil meiner Kindertage in Glatz.

1936 bauten meine Grosseltern dieses Wohnhaus.

Ein Jahr später zogen sie ein und übergaben die Bäckerei meinen Eltern.

 Vor der Haustür stehend blickt man geradeaus auf die Stadt, nach rechts auf den Schäferberg und die Festung,

nach links auf den Bergblick. Rechts unten im Bild, hinter dem Spalierobst steht Opas Bienenhaus.

Hier auf der Schanze bei meinen Grosseltern verlebte ich viele und die schönsten Tage meiner Kindheit. Noch immer habe ich den herrlichen Ausblick von hier oben vor Augen.

 Das Haus hat Zentralheizung mit Kokskessel und zwei Badezimmer.

 Für die Warmwasserbereitung in den Bädern und der Küche waren Gasthermen des Fabrikat Junkers installiert. Ich erinnere mich noch genau an das  Junkers-Logo - den Ikarus.

Hier erlebte ich den größten Teil meiner Kindheit in Glatz.

So blickte ich auf die Stadt Glatz.

Wenn ich an meine Kindertage zurück denke, so habe ich dieses Bild vor meinen Augen.

Vor der Haustür stehend blickte man über die Stadt Glatz.

Links die beiden Türme der Stadt-Pfarrkirche, daneben der mächtige Turm des Rathauses und rechts die die Stadt überragende Festung. Davor der Fabrikschornstein der Gasanstalt (heute sagt man Gaswerk)

Nun aber der Reihe nach - Beginnen wir mit der Vorgeschichte:

Der Bittnerbäcker auf der Roßstraße 11

Das Glatzer Hochwasser 1938

3 Fluten waren es die die Grafschaft Glatz über 2 Wochen lang in Atem hielten. Am 25. August, am 1. und 11. September 1938

Die Feuerwehr rettete meine Mutter mit einem Schlauchboot durch das Fenster. Zu diesem Zeitpunkt war meine Mutter mit mir im 5. Monat unterwegs.

Die Wernerschanze

Die Wernerschanze war ein Fort der Festung Glatz mit einem autarken Festungsbauwerk und eigenem Brunnen.
Hier errichteten meine Großeltern ihren Alterssitz - mein Sanssouci.
Mehr darüber in der Gallerie.

Im Frühjahr 1928 kaufte mein Grossvater die Wernerschanze, ein zur Festung Glatz gehörendes Fort, ca. 2 ha groß, mit einem darauf stehenden Blockhaus.

Hier baute der Grossvater in den folgenden Jahren zwei Wohnhäuser, Nebengebäude und legte einen grossen Garten an.

Die amtliche Bezeichnung lautete Wernerschanze - wir sprachen jedoch immer von der “Schanze”. 

 Da es auf der Roßstraße nur zwei enge Hinterhöfe und dahinter den Mühlgraben gibt, legte Opa zunächst den Garten mit Wochenendhaus an. ​

Grossvater betrieb neben der Bäckerei noch eines der ersten Taxiunternehmen in Glatz. ​Und wie es zu dieser Zeit keine Seltenheit war, machte man den Führerschein erste später. Damals sprach man von „Kraft- oder Motordroschken“.

Da es der Stadt war keinen Platz zum Abstellen  der Fahrzeuge gab, baute er als nächstes wird ein Gebäude mit Garagen und Waschküchen. Diese wurden für ein wenig später zu errichtetes Mietshaus benötigt.

Das Schweizer Haus

Nach den Garagen und der Gartenlaube baut Opa auf der Schanze ein Haus im Schweizer Stil.

Mehr dazu in der Gallerie:

Erinnerungen an Glatz

Erinnerungen an meine Kindertage in Glatz

Ich bin im Januar in Glatz an der Roßstaße 11 geboren und war, als wir am 6. März 1946. Mutter´s  31. Geburtstag Glatz verlassen mußten,  6 Jahre alt. Trotz meines kindlichen Alters habe ich viele Erinnerungen, die ich auf den folgenden Seiten wiedergebe.

Die Bittner-Bäckerei war zwar mein Elternhaus, aber die meiste Zeit verbrachte ich bei meinen Großeltern auf der Schanze.

 Auch in den folgenden Jahren, bis zum Tode meiner Großmutter im April 1949 lebte ich bei ihnen, zunächst in Allendorf / Borgloh und dann in Hagen a.TW.

Wie die Vertreibung von statten ging, möchte ich hier nicht erwähnen. Sie ist im Internet unter:

www.grafschaft-glatz.de/vertreib/htm beschrieben, und zwar in voller Wahrheit, genau, wie wir es erlebt haben, damals am 6.und 7. März 1946 - den Weg vom Finanzamt zum Hauptbahnhof, in den Viehwagon. Das grosse schwarzweiss Foto zeigt einen Vertriebenen-Treck auf dem Rossmarkt, fast ausschliesslich Frauen, Kinder und alte Menschen. Die Männer waren zu Militär eingezogen.

Genau das habe ich durch unser Wohnzimmerfenster auf der Rossstrasse gesehen.

Jeder Deutsche musste eine weisse Armbinde tragen und durfte auf der Strasse kein Deutsches Wort sprechen. Allenthalben standen Posten der Miliz, die den grössten Teil der Habe konfiszierten, bis hin zur Leibesvisitation. Bestenfalls blieb uns nur das, was wir mit den Händen tragen konnten - manchen nur das nackte Leben.

Erinnerungen an die Roßstraße

Vor dem Hause stehend war links die Ladentür, das Schaufenster, und rechts die Haustür, alles nicht sonderlich groß. Wenn man den Laden betritt,  so ist links eine Tür in eine Abstellkammer, die wir Remise nannten. Rechts eine Tür in den Flur mit einer Treppe nach oben und darunter in den Keller (1 Raum aus Bruchsteinen und sehr alt) 

Im Flur geradeaus ging es in den ersten Hof und nach links 1 oder 2 Stufen hinab in die Backstube. Hier stand eine Teigknetmaschine Fabrikat DIOSNA, Dirks & Söhne Osnabrück.

Die Treppe hoch war geradeaus die Küche mit einem gemauerten Herd und einem großen Tisch, an den alle gemeinsam assen.  Durch die Küche hindurch kam man in einen kleinen Raum, in dem das Telefon, ein W38 Tischapparat stand.  Links davon war das Badezimmer mit freistehender Gusseiserne Badewanne mit Füssen; das fließende Warmwasser lieferte der darunter liegende Backofen. 

Noch weiter geradeaus ging es in´s Kinderzimmer mit 2 Fenstern zum Hof. Die 3 Fenster zur Roßstraße waren das Wohnzimmer.

Eine Etage höher waren die Räume der Angestellten. Hinter dem Hof war das „Hinterhaus“. Hier wohnten Mieter und im Erdgeschoß stand eine Wäschemangel mit Steinen beschwertem Holzkasten, aber unbeheizt.

Hinter dem Hinterhaus war nochmal ein kleiner Hof und dann kam der Mühlgraben.

Erlebnisse auf der Roßstraße

 Auf der Festung Glatz arbeiteten viele Gefangene im Rüstungsbetrieb der AEG. Wir, der Bittnerbäcker hatten vertragsgemäss Brot zu liefern.  Es gehörte zum Tagesablauf, dass ein LKW, ich meine es sei ein Opel-Blitz gewesen vor der Haustür stand; dabei ein Posten in Uniform und mit Gewehr.

 Im Hausflur wurden dann Komissbrote von Mann zu Mann geworfen und so der Wagen beladen. Ich hatte dort eigentlich nichts zu suchen, aber es hätte ja sein können,  dass ich es verpasste, wenn ein Auto mit Holzvergaser geschürt wurde - also riskierte ich eine „Backfeife“. Dann sah ich aber, wie zwischendurch einige Brote  unter der Sitzbank des Fahrerhauses verschwanden. Den Posten hatte meine Mutter ablenkend  in ein Gespräch verwickelt.

So kam ein wenig Zusatzverpflegung für die Gefangenen auf die Festung, die dort unter schlechtesten Bedingungen arbeiteten. Ein anderes mal wurden Gefangene vom Hauptbahnhof über die Roßstraße zur Festung getrieben.

Meine Mutter hatte in der Backstube Bescheid gesagt und Grossvater ging mit zwei Lehrjungen, einem Eimer Trinkwasser und Tassen an die Strasse. Ein uniformierter trat schließlich mit seinem Stiefel den Eimer um.

Zu Glück schaltete sich meine Mutter ein, denn Großvater hatte sich langsam zum „Staatsfeind“ entwickelt. Jeder, der zu dieser Zeit noch über etwas gesunden Menschenverstand verfügte wusste, dass es mit Gross-Deutschland nun endgültig den Bach hinab geht.

Meine Mutter und die Grosseltern wussten was die Stunde geschlagen hatte. Vieles wurde verschenkt, Wertsachen wurden vergraben.  Auf der Festung hatte man nach dem 8. Mai 1945 jedenfalls nicht alles vergessen. Die Bittner-Bäckerei wurde nicht geplündert!

Der Weg von der Rossstrasse zur Schanze.

Ich ging die Roßstraße hinab zur Königshainerbrücke, die das 38er Hochwasser mitgenommen hatte und durch den „Holzsteig“ ersetzt  war. Links vor der Brücke hatte der Steinmetz Elsner seinen Betrieb. Über die Neiße rüber, unterquerte man die Bahn, überquerte die Wagnerstraße und ging die Königshainerstraße entlang. An der Mälzstraße nahm ich meistens die Abkürzung über den Lagerplatz der Gießerei Thiel & Maiwald und ging dann beim Tischler Weinitschke die Stufen zur Schanze hinauf.

Wenn ich mit Opa auf die Schanze ging, so nahm er oft den Weg die  Königshainerstraße entlang, um bei´m Immig Robert ein Bier zu trinken - eher aber, um das Neuste aus der Stadt zu hören. Am Tresen der Gastwirtschaft brannte immer eine kleine Flamme von Stadtgas, welche eine magische Anziehungskraft auf mich ausübte. Mein Opa war Nichtraucher und so dauerte es lange, bis ich erkannte, daß es sich um einen Zigarrenanzünder handelte.

Der Großvater nahm meistens bei`m Weinitschke-Tischler den steigenden Weg zum Blockhaus und vor diesem dann zwei kleine Treppen in Richtung Wohnhaus.

Der normale Fussweg dauerte ca. 12 Minuten. Wenn ich aber alleine ging, dann konnte leicht eine Stunde daraus werden.

Der zerlegte Vergaser.

Mein Vater war bereits zur Wehrmacht eingezogen, da stand in der Garage auf der Schanze noch, aber schon abgemeldet sein Wagen - ein Adler Trumpf-Junior.

Mein Vater meinte daß dieser Wagen wohl in Osnabrück bei Karmann gebaut worden ist. Grossvater hatte den Vergaser ausgebaut und dieser viel mir eines

Tages in die Hände. Egal welche Strafe auch drohte, der Vergaser wurde zerlegt, wobei einige Teile Schaden nahmen. Mit dem Zusammenbau wollte es

 nicht klappen - es wollte nicht passen, bzw. es blieben immer Teile übrig. Irgend wann wurde der Wagen dann vom Militär requiriert. Ich entsinne mich noch,

 wie Deutsche Soldaten kamen, einer sich an`s Lenkrad setzte, ein anderer Kommandos gab und etwa drei oder vier Mann das Auto davon schoben.

Mein Großvater Paul Bittner

Opa Paul war Bäckermeister mit Leib und Seele  und ein erfolgreicher  Unternehmer.  Er war bis ins hohe Alter für Neuerungen aufgeschlossen. 

​ “ Es muss immer vorwärts gehen “ war seine Devise.

​Er stand frühmorgens auf, rauchte nicht, trank gern ein Glas Bier - eins - aber nicht mehr! ​ “Einmal am Tag muß der Mensch schwitzen” war seine Divise und sorgte dafür. ​Jagd und Tierhaltung waren seine Hobbys.

​Das Elternhaus meiner Mutter in
Bad Kudowa

Mein Großvater Josef Strihauka wurde in Glatz auf der Zimmerstraße ermordet.

Now things are getting really interesting!

Resonanzen meiner Homepage
www.bittnerbaecker.de

10 Jahre stand "www.bittnerbaecker.deim Web

und brachte viel Resonanz auf Deutsch und Polnisch - durchweg positiv!

Es ist die junge Generation, in erster Linie junge Polen, die Enkelgeneration, die sich dafür interessieren wie es früher in Schlesien war. Sie bedanken sich für meine Seiten, möchten gerne mehr wissen.

Sie versorgten mich mit aktuellen Informationen aus Klodzko und Kudowa Zdroj.

 

Schade, dass meine Eltern und Grosseltern das nichtmehr erleben konnten. Dieser Sinneswandel war für sie undenkbar. Nach der Besetzung dufte auf der Strasse kein deutsches Wort gesprochen werden. Jede deutsche Schrift wurde übertüncht. Sie mussten schnellstens die Heimat verlassen.

Grabsteine wurden mit dem Gesicht nach unten als Gehweg Platten verlegt.

Heute werden sie ausgegraben, das Gesicht ist unbeschadet, an der Friedhofsmauer eine Galerie eingerichtet.

In Kudow Zroj wird zur Zeit ein Buch im polnischer Sprache geschrieben: “Das Leben damals in Bad Kudowa und Tscherbeney”. Dazu habe ich mein Teil beigesteuert.

Wie schon gesagt: Schade, dass meine Eltern und Grosseltern das nichtmehr erleben konnten - so ein Umdenken war damals unvorstellbar.

Nicht zuletzt erwähne ich, dass auch viele Vertriebene mir viel Information und Bildmaterial haben zukommen lassen, so dass diese Homepage inzwischen den doppelten Umfang angenommen hat.

Auch Google-map

hat meine Seiten gefunden. Wenn man Hagen aTW unter Google-map aufruft, dann findet man unweit von “Horse & Dreams” den Eintrag “Bittner-Bäcker aus Glatz in Schlesien”

Früher hiess es an dieser Stelle “Bittner-Elektrotechnik”. Zum Jahresende 2014 habe ich nach 51 erfolgreichen Jahren meinen Betrieb geschlossen.

„Verstehen kann man das Leben oft nur rückwärts, doch leben muss man es vorwärts.“ 
Søren Aabye Kierkegaard (1813-1855)

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